Das ist glaube ich der erste Hund, den ich in Toronto wahrgenommen habe, ein prächtiger Kerl.
… and also one for the FIS-Team …
Uwe, bei der roten Maschine könntest Du endless basteln 😉
Die letzten Tage genossen wir bei stahlblauem Himmel. Es ist wirklich sehr, sehr kalt in Toronto und wenn sich der eiskalte Wind durch die Gassen schlängelt und jedem ins Gesicht bläst, dann will man schleunigst wieder unter die Erde. Heute hatten wir wieder einmal plus 6 °C und wir fanden es schon ziemlich warm, fast schon frühlingshaft 🙂 . Die Torontonians, wie die Leute hier genannt werden, behaupten, dass der Frühling bald kommt und jedes Jahr wunderschön ist. In den Nachrichten allerdings, deuteten die Meteorologen darauf hin, dass es der kälteste Frühling seit Jahren geben wird 🙁 . Da hab ich ja, wie schon in Victoria, wieder einmal mitten ins Schwarze getroffen. Nun ja, das ist noch lange kein Grund zum heulen.
Meine tägliche Portion Vitamine hole ich mir beim Saftladen ‚Freshly Squeezed‘. Die pressen alles ganz frisch nach jeder Bestellung und geben kein Zucker dazu. Das einzige was man wissen muss ist was man von den hundert Sorten will und welche Menge, gibt ganz schön Druck, wenn hinter dir noch 10 Leute stehen. Mittlerweile kenne ich aber die „Geschmäckli“ -> and the winner is: Cranberry 😮 .
Heute als ich mir wieder einmal meinen Saft holte, habe ich noch den Julius entdeckt … 
Unscheinbar sind all die vielen Abgänge in die Unterwelt. Unter halb Toronto hat es riesige Einkaufspassagen (hier PATH genannt), wie das Shopville im Zürcher HB, nur viel viel viel grösser. Die unterirdischen Foodcourts scheinen der Treffpunkt am Mittag zu sein. Hier trifft man Menschen mit unterschiedlichsten Nationalitäten, Jung und Alt, Bauarbeiter und Geschäftsleute mit Anzügen, die friedlich nebeneinander alle möglichen Gerichte geniessen. Übrigens, gedrängelt wird überhaupt nicht, es gibt immer einen respektvollen Abstand und wenn es etwas gratis gibt, wird ehr und redlich geteilt. Praktisch alle Untergrund-Anlagen verfügen über einen direkten Zugang zur Metro, sehr praktisch, vor allem wenn es regnet oder eben schneit.
Ein Besuch im Eaton Centre darf natürlich auch nicht fehlen. Wir benutzen den südlichen Eingang an der Ecke der Queen und Yonge Street. Als wir eintreten ist da ein grosses Nix, ausser einer Rolltreppe steht da nichts, wirklich nichts. Wir fahren ins erste Untergeschoss und treffen auf den Foodcorner. Thailändisches Essen, KFC, Chinesische Spezialitäten, Subway, Starbucks, Freshly squeezed, … … ausser Essen und Trinken gibt es nichts. Ich dachte schon, was hat den Fabio erzählt? Es soll riesig sein und man soll hier viele Stunden verbringen können. Also, da muss doch noch mehr sein. Um die Ecke und auch eine Etage tiefer finden wir dann die vielen Geschäfte, viiiieeele Geschäfte. Es ist gigantisch gross. Wie ich nachher herausfinde, ist das Eaton Centre sechsstöckig (ich denke drei sind unter der Erde) und verfügt über mehr als 300 Geschäfte, Kinos, Discos und es gibt sogar ein Hotel. Ja dann, ‚happy shopping‘.
Im Eaton Centre kaufe ich eine Sony Fotokamera. Schliesslich brauche ich eine richtige Kamera. Der Verkäufer ist fast überschwänglich nett, nicht mehr ganz auf dem neusten Stand betreffend Aku laden, aber die Kamera kennt er bestens und auch über die Chipkarte weiss er Bescheid. Er nimmt sich Zeit uns einiges zu erklären und weist auch auf all die Aktionen hin, er macht das wirklich gut. Etwa 100x mahnt er uns ‚always use the hand strap‘. Als wir zu grinsen beginnen, merkt er, dass wir es begriffen haben. Das Bild ist das erste mit der neuen Kamera, natürlich geknipst von unserem Verkäufer.
Am Abend sehen wir dann per Zufall im Fernsehen eine Dokumentation über eine Schiesserei im Eaton Centre von letztem Juni. Scheinbar wollte der Täter einen jungen Mann umbringen, was ihm aber nicht auf anhieb gelang und er so einen weiteren Mann und einen Jungen anschoss. Der unschuldige Mann starb neun Tage später im Krankenhaus, der Junge überlebte. Über ihn war auch der Bericht. Er hatte einen Kopfschuss und war mehr oder weniger noch bei Bewusstsein. Es folgten 3 Operationen und nun scheint der Junge wieder okay zu sein.
Aber keine Angst, wegen der niedrigen Kriminalität gilt Toronto als eine der sichersten Grossstädte Nordamerikas. Als Vergleich lagen die Tötungsdelikte pro 100’000 Menschen in Toronto bei 1.9, in Atlanta bei 34.5, in Boston bei 5.5, in NY bei 7.3, in Vancouver bei 2.8, in Washington DC bei 45.5. Die Schweiz liegt bei rund 0.7, wobei die Zahlen in Genf und Zürich sicher höher sind als zum Beispiel in Appenzell oder St. Gallen.
Die frühlingshaften Temperaturen die wir bei der Ankunft genossen hielten nicht lange. Über die Nacht hat es geschneit und dies tut es, wie wir später merken, den ganzen Tag. Der Schnee wäre wunderbar, wenn da der eiskalte Wind nicht wäre. Es ist schwierig mit dem Wind zu gehen, weil der Kerl sich die ganze Zeit wendet und dreht. es bleibt nichts anderes übrig als „da müssen wir durch“.
Die Temperaturen und der Schnee sind das grosse Thema. In den Einkaufläden, in den Restaurants, in der Tagesschau, auf der Strasse, einfach überall. Und auch hier ist es ein gutes Thema, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen (was das Wetter nicht alles kann).
Wir lernen, dass Toronto ein Jahresbudget von CAD 85 Mio. für die Schneeräumungen in der Stadt hat. 1x mit den Räumungsmaschinen durch die Stadt – kostet 5 Mio. Scheinbar haben sie im 2014 schon mehr als die Hälfte aufgebraucht und die „Toronter“ befürchten, dass sie dieses Jahr weit über Budget sein werden.
Wenn man zu kalt hat, kann man zum Glück in die Unterwelt tauchen … Ich verstehe jetzt, warum es so viele Passagen unter der Erde gibt.
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