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Queen of Soul

RoyThomsonHall

Hut ab vor Aretha Franklin. Wenn man mit 72 Jahren noch so auf der Bühne stehen, singen und tanzen kann, dann verdient man den vollen Respekt und die maximale Anerkennung!

Am Freitag hat die unangefochtene „First Lady of Soul“ in der Roy Thomson Hall für 90 Minuten das Publikum verzaubert und mit in die Welt des Souls genommen. Sie hat noch immer eine faszinierende Stimme und zwischendurch hat sie sogar ein paar kleine Tänzli aufs Parket gelegt.  Später setzte sie sich zudem ans Piano und spielte einfach göttlich. Trotz ihrer Erfahrung, hatte man das Gefühl, dass sie jede Minute geniesst die sie für die Gäste, ihre Gäste, da ist. Ihr musikalisches Repertoire beinhaltet Pop, Soul, Jazz, Rock, Blues und natürlich auch Gospel.

Ja klar, man hat gemerkt, dass sie nicht mehr zwanzig ist und ganz kurze Momente erschien sie mir sehr zerbrechlich. Aber die Frau hat es geschafft jede einzelne Person im Publikum anzusprechen und uns alle mitzureissen. Öfters hat sie sich in alle Richtungen bedankt und irgendwie fühlte man sich persönlich angesprochen.

Neben allen grossen Titeln und Auszeichnungen (18 Grammy Awards) die sie gewonnen hat, erhielt sie auch den Status „Royal“, die „Presidential Medal of Freedom“ (eine der höchsten zivilen Auszeichnungen in den USA) überreicht durch George W. Bush, die „National Medal of Arts“ (in den USA die bedeutendste Auszeichnung für Künstler) überreicht von Bill Clinton und zwölf Ehrendoktortitel und und und. Meine Güte, was soll man da noch sagen, Respect! Ihr „Star on the Hollywood Walk of Fame“ müsste eigentlich grösser sein. Das alles erscheint beinahe unmenschlich, aber es gibt da etwas; sie hat extreme Flugangst und das war auch der Grund warum sie hauptsächlich in Amerika blieb und die Reisen zum Beispiel nach Europa sehr selten waren.

Zu meinem Erstaunen hat Aretha Franklin mit der Band auch den Ohrwurm Happy gesungen. Was für ein Abend!

Fotografieren war leider strengstens verboten, was ich durchaus verstehe. Deshalb gibt es nur ein paar Bilder der modernen Konzerthalle Roy Thomson Hall mit ihrem Glasdesign. Bemerkenswert ist, das die ausgeklügelte Architektur es möglich macht, dass kein Zuschauer mehr als 30 Meter von der Bühne entfernt sitzt und so sogar eher klein aussieht.

Langsam kommt der Frühling

Mittlerweile gibt es keine Schneemaden mehr in der Stadt, es wird langsam wärmer. Die Leute die vorher irgendwo im Untergrund umherirrten kommen langsam aus allen Löchern an die Oberfläche. Übrigens, sehr zu meiner Beruhigung haben mir mehrere Leute bestätigt, dass sie sich im PATH regelmässig verlaufen, obwohl sie schon mehrere Jahre in Toronto leben.

Bis fast Mitte April waren am Samstag und vor allem am Sonntag die Strassen beinahe leer. Man sah nur wenige Fahrzeuge und fast keine Leute die  unterwegs waren. Mit der Wärme werden die Strassen voller, auch am Wochenende. Am Strassenrand sitzen mehr Bettler, die Strassenkünstler zeigen ihre neuen Künste und der Nathan Phillips Square wurde, nachdem das Eisfeld geschmolzen ist, von den Vögeln erobert.

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Ich hab ihn wieder …

DSC00105 … meinen geliebten ‚Cranberry Boursin‘. Ich hab ihn einfach zum fressen gern!

In Victoria (BC) habe ich das erste Mal Bekanntschaft mit ihm gemacht, doch leider wird der Käse in der Schweiz nirgends verkauft, aber hier in Toronto … mmhh 🙂 .

Parkanlagen und Gärten

Hier in der Stadt gibt es überall kleine Parkanlagen und Gärten. Insgesamt sind es mehr als 200 und ich denke es gibt etwa 10-20x soviel Eichhörnchen, welche in jeder Anlage anzutreffen sind. Zudem scheinen die „Squirrels“ die Leute gewohnt zu sein, es stört sie nicht allzu sehr den Park mit uns Menschen zu teilen.

Im Trinity Bellwoods Park soll es sogar ein Albino-Squirrel geben, nur gesehen habe ich es noch nicht. Ich werde sicher noch einmal zum Park laufen und sehen, ob ich den Kerl erwische. Es ist unglaublich, hier wird Fussball gespielt, die Hunde tollen umher, die Besucher laufen, rennen oder fahren mit dem Velo quer durch den Park und die Eichhörnchen stört dies kaum.

Der grösste Park in der Stadt ist der High Park. Er ist eine Mischung aus Erholungsgebiet und Naturpark mit Zoo. Sobald die Stadt etwas grüner ist (im Moment ist alles noch braun), werde ich natürlich auch noch diesen besuchen. Am Mittwoch vor Ostern wäre eigentlich das cherry blossom festival im High Park geplant gewesen. Die Kirschblüten haben sich aber bis jetzt noch nicht gezeigt und auch an Ostern war nichts zu sehen und so wird das Festival wohl noch etwas warten müssen. Die Blütezeit dauert nur etwa 1 bis 1.5 Wochen und wenn es regnet ist die Pracht sogar schon nach wenigen Tagen vorbei.  Man sagt, dass es dieses Jahr wegen dem strengen Winter eventuell Mai wird bis die Bäume in voller Blüte stehen. Kein Problem, ich habe Zeit, ich kann warten.

Toronto Raptors vs. Milwaukee Bucks

Toronto_Raptors_logo.svgAm Montag fand das letzte Heimspiel der Raptors in der regulären Saison statt. Das durfte ich natürlich nicht verpassen.

Für alle die mit „Raptors“ nichts anfangen können, wie ich bis vor kurzem, anbei ein paar kurze Worte. Die Toronto Raptors sind ein kanadisches Basketballteam der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA (National Basketball Association). Ihre Heimspiele tragen sie seit 1999 im Air Canada Centre aus (gleiches Zentrum, gleiche Halle wie bei den Eishockey-Spielen).

Die Show war wiederum gigantisch. Bei der Eröffnung rote Feuerbälle, das quirlige Maskottchen in x-facher Ausführung,  Tänzerinnen in knappen Röckchen und Rap-Songs in voller Lautstärke. Kurz vor Spielbeginn dann natürlich auch die Hymne der USA und von Canada live gesungen – „das ging voll unter die Haut“.

Es war spannend das ganze Drumherum und man wusste gar nicht wo man hinschauen soll. Die ersten drei Viertel fand ich persönlich nicht berauschend. Abwechselnd ging es in die eine, dann die andere Richtung und die Treffsicherheit der Bucks war einiges geringer als die der Raptors. Zeitweise lagen die Raptors bis zu 22 Punkte voraus. Wobei ich gelernt habe, dass jeder Treffer in den Korb aus dem Spiel je nach Entfernung zwei oder drei Punkte und ein getroffener Freiwurf in Folge einer Strafe einen Punkt zählt, wobei je nach Strafe 1 oder 2 Freiwürfe geworfen werden dürfen.

Das letzte Viertel hatte es in sich und zeitweise kamen die Bucks den Raptors gefährlich nahe. Das Spiel war in keiner Weise vorhersehbar, es gab einige Fehlwürfe und -pässe, viele Strafen und soviel ich mitbekommen habe, war das Kontingent an Austauschspielern auch ausgeschöpft. Zeitweise wurde ich richtig nervös, schliesslich wollte ich einen Sieg der Heimspieler sehen.

Sie haben es geschafft das Spiel mit 110:100 zu gewinnen. Zudem haben die Raptors ihren eigenen Rekord von 47 Saisonsiegen um einen Sieg übertroffen und natürlich haben sie auch die Playoffs erreicht. Sollten sie im Final spielen, dann glaube ich, muss ich nochmals hingehen und versuchen einen Platz etwas weiter vorne zu ergattern.

Maple Syrup

Ja und das gehört einfach dazu. Gemäss Aussagen der Einheimischen gehen alle Kinder einmal im Jahr dorthin wo das „magische Wasser“ zum „Syrup“ wird. Also habe auch ich die letzte Chance in diesem Jahr genutzt und bin an eine der Produktionsstätte gefahren.

Zuerst ging es mit der Metro circa eine halbe Stunde stadtauswärts bis zum Treffpunkt des Reiseveranstalters. Ein alter, gelber Schulbus brachte uns schliesslich, nach einer weiteren halben Stunde, an unser Ziel – Stouffville. Übrigens die Schulbusse habe ich auch in der Stadt gesehen, die sind wirklich noch im Einsatz, diese Schüttelbecher. Bei uns würden die klapprigen Dinger schon lange aus dem Verkehr gezogen oder mindestens mit Gurten versehen.

Der Bauer, sorry Farmer, brachte uns dann mit dem Heuwagen – hatschi – ab in den Wald wo die Geschichte mit dem Maple Syrup begann. Der Ahornsirup wurde wie so vieles per Zufall, von Ureinwohnern, entdeckt. Beim übernachten im Wald hat eine Familie Wasser aus einer Baumrinde geschöpft um damit das Essen zu kochen. Der Vater hat beim erwärmen des Wassers gemerkt, dass es irgendwie süsslich schmeckt. Also haben sie solange heisse Feuersteine ins Wasser gelegt, bis das flüssige Etwas dicker und dicker wurde. Zuerst Sirup, dann Butter bis schliesslich Candies daraus wurden. Und so hat die Geschichte ihren Lauf genommen. Der Sirup wurde als Geschenk oder Tauschware überall hin sozusagen exportiert. Irgendwann kamen die ersten Besucher in den Wald und brachten gute Tipps wie man die Flüssigkeit effizienter sammeln und kochen konnte … …

Etwas mehr als 90% des Syrups kommt aus Quebec, aber auch die Torontonians sind mega stolz auf „ihren Syrup“. Die Farmer nennen den reinen Baumsaft liebevoll das magische Wasser. Magisches Wasser deshalb, weil es am Anfang mit einem Zuckeranteil von nur 3% eher nach Wasser aussieht und auch schmeckt und erst beim einkochen eine dunkle Farbe annimmt. Das „fertige Produkt“ weist einen Zuckergehalt von 67% auf. Es wurde uns ans Herz gelegt, nicht einfach einen billigen Fusel zu kaufen, sondern nur den „Pure Maple Syrup“, denn nur der schmeckt auch wirklich gut. Ebenfalls haben sie erklärt, dass wenn der Saft langsam erhitzt wird, die Farbe dunkler und somit die Qualität besser ist. Bis am Sonntag konnte ich das Zeug nicht ausstehen, aber ich muss zugeben, ich musste meine Meinung gewaltig ändern. Meine Güte, der goldige, dickflüssige Saft ist so was von lecker!

Nach dem Syrup ging es weiter zu einem „Farmermarkt“ 🙂 . Stellt Euch vor ich habe sogar etwas gekauft. Einen Hoodie der “Blue Jays” (Baseball-Team Toronto), damit ich am Spiel von Ende April wie ein echter Fan aussehe 😉 .

Und hier wie gewohnt ein paar Bilder mit Kommentaren:

St. Lawrence Market

Ganz in der Nähe vom „Bügeleisen“ liegt der St. Lawrence Market. Hier gehe ich meistens freitags oder samstags vor allem Esswaren einkaufen. Der Markt, bestehend aus zwei Gebäuden, bietet Raum für alles was man sich vorstellen kann. In der südlichen Halle gibt es einen permanenten Markt, wohingegen die nördliche Halle fast ausschliesslich am Samstag genutzt wird. Dann verkaufen die Farmer ihre frisch geerntete Ware. Ich habe gehört, dass der Markt bei Gastronomen und Spitzenköchen zu den besten gehört 🙂 . Früher wurden die beiden Gebäude als Rathaus und Polizeistation inklusive Gefängnis genutzt, zum Glück für viele Feinschmecker hat sich das verändert .

Es ist wirklich immer wieder ein Erlebnis hier Fleisch, Fisch, Käse, Obst, Gemüse usw. einzukaufen, die Auswahl ist immens. Zwar habe ich es noch nie gebraucht, aber es soll sogar eine Stelle geben, wo man sein Gepäck „zwischenlagern“ kann wenn man sich übernommen hat.

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